Sexuelle Bildung und die Scham
Menschliches Handeln und Erleben ist oftmals stark von Gefühlen geprägt und wirkt auch in unseren (professionellen) Alltag hinein. Wir Fachkräfte wissen über Gefühle zu sprechen ist richtig und wichtig – für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, aber auch das menschliche Zusammenleben per se und gerade im Feld der Sexualität.
Dennoch ist es nicht immer so leicht all unsere Emotionen im Blick zu haben und für unsere Wünsche und Bedürfnisse einzustehen, wenn der Austausch darüber unangenehm, peinlich und schambehaftet zu sein scheint.
Im Kontext der Sexuellen Bildung ist es naheliegend, Scham als ein Bestandteil des menschlichen Emotionsspektrums mitzudenken, immerhin wird über Sexualität, Intimität, Lust, Erotik, Grenzen, Partnerschaft(en) und vieles mehr gesprochen. Dennoch stehen wir vor der Herausforderung dies im beruflichen Alltag gekonnt zu integrieren.
Sexuelle Bildung ist auch immer von (unbewussten) Vorstellungen zu Geschlechtlichkeiten geprägt und (nicht nur) die Kinder und Jugendlichen stehen vor der Herausforderungen ihre diesbezüglichen Gedanken, Positionen und Handlungsweisen bewusst zu reflektieren. Dabei kann Scham ein Wegweiser sein, denn sie beeinflusst menschliches Zusammenleben maßgeblich. Sie ist die Masteremotion in der Beziehungsregulation und sollte nicht zuletzt deshalb im Rahmen der Sexuellen Bildung in den Blick genommen werden.
Dies ist nicht immer leicht und Fachkräfte brauchen dazu die Möglichkeit sich über ihr Wissen, ihre Haltung zu Scham und Geschlechtlichkeiten auszutauschen.
In diesem Workshop gehen wir deshalb als Fachkräfte gemeinsam auf Spurensuche und blicken unter anderem auf folgende Fragen:
- Welche fachliche Vorstellung und Haltung zu Scham haben wir?
- Wo begegnet uns in unserem beruflichen Alltag Scham und wie gehen wir (bislang) damit um?
- Inwiefern beeinflusst unsere eigene Schamgeschichte unser fachliches Handeln?
- Welche Bilder von Geschlechtlichkeiten haben uns in unserem privaten und beruflichen Leben geprägt?
- Wie kann ein gelingender Umgang mit Scham und Geschlechtlichkeiten im Kontext der Sexuellen Bildung entstehen?